„Wenn einer von euch niest, soll er »Al-Ḥamdu lillāh: Alles Lob gebührt Allāh« sagen, und sein Bruder oder Gefährte soll zu ihm »Yarḥamuka-llāh: Möge Allāh sich deiner erbarmen« sagen. Wenn er zu ihm »Yarḥamuka-llāh« sagt, antwortet er mit »Yahdīkumu-llāh wa yuṣliḥ bālakum: Allāh leite euch recht und verbessere eure Angelegenheiten.«“
4.1. Die Sunan beim Niesen
a) Es ist Sunnah für den Niesenden, dass er »Al-Ḥamdu lillāh« sagt.
Abū Hurayrah, Allāh Wohlgefallen auf ihm, überliefert, dass der Prophet, Allāhs Frieden und Segen auf ihm, sagte:
(Al-Buḫāriyy, Nr. 6224).
Es ist auch Sunnah, den Wortlaut gelegentlich zu ändern und wie folgt zu sagen: »Al-Ḥamdu lillāhi ʿalā kulli ḥāl.« In einer Überlieferung von Abū Dawūd heißt es: „Wenn einer von euch niest, soll er sagen: »Al-Ḥamdu lillahi ʿalā kulli Ḥāl: In allen Umständen gebührt alles Lob Allāh.«“ (Abū Dawūd, Nr. 5031). Ibn Al-Qayyim sagte: „Die Überlieferungskette ist authentisch.“ (Zādu-l-Maʿād, 2/436).
Was denjenigen angeht, der das hört, so erwidert er mit: »Yarḥamuka-llāh.« Für den Niesenden ist es wiederum Sunnah, darauf mit »Yahdīkumu-llāh wa yuṣliḥ bālakum« zu antworten. Die bereits erwähnte Überlieferung von Abū Hurayrah, Allāh Wohlgefallen auf ihm, genügt hierfür als Beleg.
b) Es ist Sunnah, dass man kein Bittgebet für denjenigen spricht, der niest, aber Allāh nicht lobpreist.
Der Ḥadīṯ von Anas, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, belegt diese Sunnah. Er berichtet Folgendes:„Zwei Männer haben vor dem Propheten, Allāhs Segen und Frieden auf ihm, geniest. Er, Allāhs Segen und Frieden auf ihm, sprach das Bittgebet um Barmherzigkeit für den einen von beiden, für den anderen jedoch nicht. Letzterer fragte:
„O Gesandter Allāhs, du hast für ihn das Bittgebet um Barmherzigkeit gesprochen, für mich jedoch nicht?! Der Prophet, Allāhs Segen und Frieden auf ihm, antwortete: „Wahrlich, er lobpreiste Allāh, du jedoch nicht.“
(Al-Buḫāriyy, Nr. 6225).
In einem anderen von Muslim unter Berufung auf Abū Mūsā Al-Ašʿarī, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, überlieferten Ḥadīṯ steht, dass der Gesandte Allāhs, Allāhs Segen und Frieden auf ihm, sagte:
„Wenn einer von euch niest und danach Allāh lobpreist, dann sprecht für ihn das Bittgebet um Barmherzigkeit. Falls er Allāh nicht lobpreist, dann sprecht kein Bittgebet für ihn.“
(Muslim, Nr. 2992).
Handelt es sich jedoch um eine Erziehungsangelegenheit, wie z. B. um einen Vater, der seinen Sohn erzieht, oder einen Lehrer, der seine Schüler erzieht, dann kann der Vater oder Lehrer das niesende Kind bitten, »Al-Ḥamdu lillāh« zu sagen, um es zu erziehen, da es sein könnte, dass das Kind diese Sunnah nicht kennt.
Und wenn jemand erkältet ist, dann sollte man für ihn nach dreimaligem Niesen kein Bittgebet sprechen. Niest er also dreimal, spricht man für ihn dreimal das Bittgebet um Barmherzigkeit, was darüber hinausgeht, wird nicht erwidert.
Der von Abū Dawūd in seinem Sunan unter Berufung auf Abū Hurayrah, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, überlieferte Ḥadīṯ weist darauf hin: „Sprich für deinen Bruder dreimal das Bittgebet um Barmherzigkeit. Wenn er jedoch mehr als dreimal niest, dann hat er eine Erkältung.“ (Abū Dawūd, Nr. 5034). Al-Albāniyy sagte zu diesem Hadith: „Ḥassanun mauqūfan wa marfūʿan.“ (Ṣāḥīḥu Abī Dawūd, 4/308).
Der von Muslim in seinem Ṣaḥīḥ überlieferte Ḥadīṯ unter Berufung auf Salamah Bin Al-Akwaʿ, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, bestärkt diese Handlung, denn er hörte den Propheten, Allāhs Frieden und Segen auf ihm, Folgendes sagen, während ein Mann in seiner Gegenwart nieste: »Yarḥamuka-llāh.« Der Mann nieste erneut. Da sagte der Gesandte Allāhs, Allāhs Frieden und Segen auf ihm: „Der Mann ist erkältet.“ (Muslim, Nr. 2993).
Daraus lässt sich also schließen, dass man für den Niesenden in zwei Fällen kein Bittgebet um Barmherzigkeit spricht:
a) Wenn er Allāh den Erhabenen nicht lobpreist.
b) Wenn er mehr als dreimal niest, da er lediglich erkältet ist.
4.2. Die Sunan des Gähnens
a) Es ist Sunnah, das Gähnen zu unterdrücken oder die Hand vor den Mund zu halten.
Der folgende Ḥadīṯ bestätigt dies:
Abū Hurayrah, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtet, dass der Prophet, Allāhs Segen und Frieden auf ihm, sagte:
„Wahrlich, Allāh liebt das Niesen und hasst das Gähnen. Wenn jemand niest und Allāh dafür lobpreist, ist es sein Recht, dass jeder Muslim, der ihn gehört hat, für ihn das Bittgebet um Barmherzigkeit spricht (Yarḥamuka-llāh). Was das Gähnen betrifft, so ist es vom Teufel. Der Gähnende sollte sich nach Kräften bemühen, es zu unterdrücken, denn wenn er »Hā« sagt (d. h. mit aufgerissenem Mund gähnt), lacht der Teufel ihn aus.“
(Al-Buḫāriyy, Nr. 2663).
Imām Muslim überlieferte unter Berufung auf Abū Saʿīd, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, dass der Prophet, Allāhs Segen und Frieden auf ihm, sagte:
„Wenn einer von euch gähnt, soll er seine Hand vor den Mund halten, denn der Teufel tritt sonst ein.“
(Muslim, Nr. 2995).
Folglich sollte man sich bemühen, das Gähnen zu vermeiden, indem man es entweder unterdrückt, den Mund schließt, auf die Lippen beißt, oder die Hand vor den Mund hält.
Außerdem ist es für denjenigen, der gähnt, besser, seine Stimme beim Gähnen nicht zu erheben oder Geräusche wie »Hā«, »Āh« oder ähnliche Geräusche zu machen, weil der Teufel dann über ihn lacht.
Dies wird durch folgenden Ḥadīṯ belegt:
„Das Gähnen ist vom Teufel. Wer gähnt, sollte daher sein Bestes daransetzen, es zu unterbinden, und wenn man beim Gähnen »Hā« sagt, lacht der Teufel über ihn.“
(Al-Buḫāriyy, Nr. 3298; Muslim, Nr. 2994).
Ein Hinweis: Einige Leute sind es gewohnt, nach dem Gähnen Folgendes zu sagen: „Ich suche Zuflucht bei Allāh vor dem verfluchten Satan.“ Es sei darauf hingewiesen, dass es dafür keine stichhaltigen Beweise gibt. Es ist nicht Teil der Sunnah des Propheten, Allāhs Segen und Frieden auf ihm, denn der Prophet sagte das nicht, als er gähnte.
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